26.09.2021
Auf den 10. September haben wir nach fast 2 Jahren Pause zur regulären JHV eingeladen. Genau 39 Teilnehmer sind dieser Einladung in die Ibentalhalle gefolgt. Das waren weniger als in den Jahren zuvor, aber das ist zum einen der Urlaubszeit (noch waren Schulferien) zum anderen aber sicherlich auch einer gewissen Zurückhaltung zu Veranstaltungen in geschlossenen Räumen zuzuschreiben.
Damit auch die "Daheimgebliebenen" über den Abend umfassend informiert werden, hier eine ausführliche Berichterstattung:
Erhard Heizler, 1. Vorsitzender, eröffnete pünktlich um 19:30h die Sitzung und führte im weiteren Verlauf auch durch die Punkte der Tagesordnung. Er begann nach einer Begrüßung der Anwesenden, Feststellung der Beschlussfähigkeit der Versammlung, Genehmigung der Tagesordnung und nach der Totenehrung mit einer kurzen Rückschau auf die vergangene Zeit seit der letzten Sitzung im März 2019. Natürlich kam bereits hier - wie im weiteren Verlauf bei praktisch allen Berichten - die zeitweise massive bzw. vollständige Einschränkung des Vereinsgeschehens in der Pandemie zur Sprache.
Roland Häßler, Schriftführer, berichtete sodann von den Vereinsanlässen, die ja im Vereinsjahr 2019 und bis zum Fastnachtsumzug 2020 noch planmäßig stattfanden. Herauszuheben ist hier die 3. Auflage des kleinKunstimTal. Um so abrupter war dann der Einschnitt mit dem 1. Lockdown ab März 2020, der die bereits fest geplante, organisierte und vorbereitete JHV zu diesem Zeitpunkt verhinderte. Insofern gab es für die Zeit danach praktisch keine sparten-übergreifenden Veranstaltungen mehr bis zum kürzlich stattgefundenen Mitgliederhock
Im Bericht über die Entwicklung der Mitgliederzahlen allerdings hat Corona auch Spuren hinterlassen. Es gab im Jahr 2020 nur noch 6, im Jahr 2021 nur noch 2 Eintritte, sodass die Mitgliederzahl nun leider auf unter 390 Mitglieder schrumpfte.
Uschi Seifert, Spartenleiterin Turnen & Fitness war als Nächste an der Reihe und berichtete über die Geschehnisse in der Abteilung. Auch hier war in 2019 von einem "üblichen Geschehen" zu berichten. Die Pandemie-Einschränkungen ab März 2020 trafen sodann die Turn-Abteilung besonders hart, da es zum einen ein Gruppensport ist und zum Anderen in geschlossenen Räumen praktiziert wird. Die Auflagen nach den ersten Öffnungsschritten im Sommer 2020 waren leider noch recht umfangreich, es galt, ein Hygiene-Konzept zu entwickeln, abzustimmen und genehmigen zu lassen. Am Ende konnte die Gruppe von Antje gerade 3x ihre Termine wahrnehmen, dann war im Oktober erneut Schluss. So endete das Jahr 2020 leider nur mit dem ernüchternden Angebot von um die 25 % der bisher üblichen Sportstunden.
Uschi dankte den Anwesenden Übungsleitern Annette Reichmann und Philipp Riesle für die geleistete Arbeit. Weiter informierte sie, dass Helga Münzer nach 29 Jahren als aktive Übungsleiterin der Vital-Gymnastik zum Sommer d.J. hin leider verabschiedet wurde, verbunden mit einem großen Dank und einem Applaus der Anwesenden.
Leider ist hierfür noch kein Nachfolger in Sicht, sodass dieses Kurs-Angebot aktuell nicht bereitgestellt werden kann. Ebenfalls sucht der Verein Ersatz für Philipp und Antje Riesle, die derzeit noch das Kinderturnen leiten.
Frank Reichmann, unser Spartenleiter für das Korso-Fahren, berichtete kurz und knapp über die einzige, stattgefundene Veranstaltung im Berichtszeitraum: das Ross-Fest in St. Märgen im September 2021. Dort waren 24 Aktive mit ihren geschmückten Oldtimer-Fahrrädern dabei und fanden sehr viel Beachtung bei den Zuschauern.
Für das Jahr 2022 hat die Korso-Abteilung dem Rad-Verein Sulgen (Schramberg) bereits zur 100-Jahr-Feier zugesagt - in der Hoffnung, dass alles stattfinden kann wie geplant.
Saskia Zähringer, in Vertretung ihrer Mutter Gabi, verlas den Bericht der Sparte Kunstradfahren: das Jahr 2019 war durch Verletzungen geprägt. So konnte Nele Metz das ganze Jahr über bedauerlicherweise gar keinen Wettkampf bestreiten. Die Bilanz war diese drei Podestplätze:
Olivia
Brender 3. Platz Bezirks-Meisterschaft U11
Tanja
Tränkner Bezirksmeisterin U19
Sebastian Zähringer
Bezirksmeister 1er Männer, Baden-Württembergischer Vizemeister
Im Jahr 2020 war der Start dann vielversprechend, Sebastian konnte sein Können beim Neujahrsempfang und gleichzeitig Start zur 900-Jahr-Feier der Stadt Freiburg vor großem Publikum zeigen.
Im Februar konnte noch ein Bezirkspokal gefahren werden, doch dann war auch hier zuerst einmal für 4 Wochen alles gestoppt. Wie Kunstrad-Training in Zeichen von Corona (un)-möglich ist - hier gibt es mehr Details. Lediglich die BW-Meisterschaft der Elite in Ravensburg wurde durchgeführt. Der 2. Lockdown ab November brachte dann die Aktivitäten der Kunstrad-Fahrer erneut zum erliegen.
Hansi Mathis, unser Spartenleiter MTB, war selbst auf Bike-Tour. So übernahm die Vorstellung des Berichts unser Beisitzer und aktiver MTBler, Hans-Peter Zähringer. HP knüpfte an die Abteilungsversammlung im Vorfeld der letztmalig stattgefundenen JHV im März 2019 an und führte dann über den üblichen Terminkalender mit dem Start der Abendtouren im April, der Wegepflege mit dem Schwarzwaldverein hin zum Radlerhock im Juni. Dieser war mit 93 Radlern, die in fünf verschiedenen Gruppen unterwegs waren, sehr gut besucht. Auch die Revitalisierung des Pump-Track darf in dieser Aufzählung nicht fehlen. Die statistischen Ergebnisse der drei Gruppen im Jahr 2019 mit gesamt über 3.300 gefahrenen km und über 70.000 geschwitzten Höhenmetern ist wie immer beachtlich!
Die Pandemie ging dann in 2020 nicht spurlos an der MTB-Sparte vorbei, jedoch waren hier die Einschnitte am geringsten. Wie das dann so ablief, kann hier nachgelesen werden. Erfreulicherweise und auch fast unerwartet konnten durch die Lockerungen im Sommer alle drei Gruppen ihre beliebten Wochenend-Touren durchführen.
Nun folgten die Kassenberichte unserer Kassiererin, Christine Saier. Das Jahr 2019 war finanziell ein sehr gutes Jahr, die diversen Veranstaltungen führten zu einem soliden Überschuss in unserer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Im Jahr 2020 fielen die ertrags-starken Veranstaltungen aus. Trotzdem konnte durch umsichtiges Handeln ein nahezu ausgeglichener Rechnungsbericht vorgelegt werden. Beide Jahrgänge wurden von den zwei Kassenprüfern, Saskia Zähringer und Franz Löffler begutachtet und dann auch für sehr gut befunden, sodass - in getrennter Vorlage - für beide Jahre der Versammlung die Entlastung der Vorstandschaft empfohlen wurde. Dies wurde dann auch 2x einstimmig so bestätigt. Zum Schluss wurde für Saskia, die jetzt dreimal die Kasse prüfte mit Thomas Fuß ein Nachfolger gefunden, der einstimmig gewählt wurde.
Die nun stattfindenden Vereinsehrungen waren auf dem Papier sehr zahlreich, jedoch in der Realität aufgrund der geringen Teilnehmerzahl doch recht überschaubar. Viele zu ehrende Mitglieder hatten sich entschuldigt, sodass am Ende nur acht Personen persönlich anwesend waren. Die Ehrungen liefen mit dem gebührenden Abstand und einer Art "Selbstbedienung" was die Abzeichen, Urkunden und Geschenke anbelangt, ab. Auch das sonst übliche Gruppenfoto mussten wir uns leider ersparen.
Die Ehrenordnung des RSV sieht Ehrungen für 25, 40, 50 und 60 Jahre Vereinszugehörigkeit vor! Um so überraschter war die Vorstandschaft in der Vorbereitung der Sitzung, als klar wurde, dass insgesamt neun Mitglieder zu diesem Jahresbeginn auf nunmehr 70 (!) Jahre Vereinszugehörigkeit zurückblicken können. Nun - es war schnell eine Entscheidung getroffen, dass dies genauso gewürdigt werden muss - und eine neue Urkunde für dieses ganz besondere Jubiläum wurde entworfen und konnte zu diesem Anlass an drei Anwesende übergeben werden.
Erhard Heizler hatte sich im Vorfeld bei einem der zu Ehrenden informiert, was denn so viele Bürger im Jahr 1951 zum Vereinsbeitritt bewog. In Bernhard Ketterer fand er jemanden, der hierzu aus eigener Erfahrung und Betroffenheit berichten konnte - und da Bernhard anwesend war, konnten wir alle Zeuge eines sehr anschaulichen "Geschichtsunterrichts" werden:
Bernhard Ketterer war im Jahr 1951 gerade 15 Jahre alt. Die Nachwehen der Kriegsereignisse waren immer noch spürbar "wir hatten ja nichts..." war ein mehrfach zitierter Ausdruck. Und doch: es lag so was wie Aufbruch-Stimmung im Land und auch im Tal. Einige Bauern - so der Jäger-Bur (Großvater von Erhard Heizler) und der Schnieder-Bur wollten sich nicht abfinden mit der Tatsache, dass es nichts gab insbesondere für die Jugend, und so wurden Mittel und Wege gefunden und wieder Fahrräder organisiert. Im Herbst des Jahres 1951 lag dann eine Einladung der Gemeinde Haagen-Tumringen (nahe bei Lörrach) zu einem Radfahr-Fest vor. So machten sich an einem sonnigen Sonntag acht wackere RSV-ler aus dem Ibental auf, diese Veranstaltung zu besuchen. Als Proviant waren Butter- und Eierbrote mit im Rucksack. Start war schon vor 8 Uhr! Es ging über Oberried und Steinwasen (1. Halt am Brunnen dort, Wasserflaschen am Rahmen kannte man noch nicht) weiter über den Notschrei. Die Fahrt war beschwerlich, die Wege kaum geteert. Umso rasanter war die Abfahrt nach Todtnau mit Zwischenstopp beim Kiosk der Wasserfälle und dann das Wiesental vor. Jedoch war die seinerzeitige Straßenführung nach Aussage von Bernhard Ketterer nicht mit der heutigen vergleichbar. Die Orte waren rechts und links im Tal verstreut und die Straße führte im Zickzack und ließ den Weg sicherlich doppelt so lange wie heute erscheinen. Schließlich in Tumringen angekommen, erwies sich das Fest dort als zwar nett, aber von dem was angeboten war (wir hatten ja nichts...) doch als recht überschaubar. Immerhin trat ein Radfahr-Kammerrad aus Tumringen auf, der es später zum Weltmeister im Kunstradfahren bringen sollte und der im Jahr 1952 auch Gast im Ibental war. Die Rückfahrt der Truppe ging über das Markgräfler Land in der Rheinebene zwar einfacher, da ohne Steigung, dafür erneut recht lange. Unterbrochen wurde die Fahrt nochmals in Freiburg mit einem Besuch der Herbstmesse. Die Ankunft zurück im Ibental war den schon zu fortgeschrittener Stunde gegen 23 Uhr.
Nach diesem tollen und sehr authentisch vorgetragenen Erfahrungsbericht war allen Anwesenden klar, warum in diesem Jahr der RSV einen solchen Mitglieder-Zuwachs hatte!
Bürgermeister Kaiser nutzte die Gelegenheit, ein Grußwort an die Anwesenden zu richten. Für ihn war die Teilnahme an einer JHV des RSV Premiere und er zeigte sich sehr beeindruckt von der Vielfältigkeit des Vereinsangebots, der langen Tradition und natürlich der Tatsache, dass eben etliche für sagenhafte 70 Jahre Zugehörigkeit geehrt werden konnten. Das diesjährige Stadtradeln, an dem die Gemeinde Buchenbach erstmalig teilnahm, war für Herr Kaiser ein weiterer Beweis der tollen Zusammenarbeit mit dem RSV aus Sicht der Gemeinde, und er bedankte sich für die Organisation und die Teilnahme vieler Aktiver des RSV.
Oskar Ketterer überbrachte ebenfalls Grußworte der Freiwilligen Feuerwehr Abt. Unteribental und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit der Vergangenheit verbunden mit der Bitte, diese auch für die bevorstehenden Feierlichkeiten weiter zu gewährleisten.
Erhard Heizler griff diesen Punkt auf und gab zur Planung des Vereinsjubiläums folgendes bekannt: formal jährt sich die Vereinsgründung des RSV im Jahr 2022 das 100ste Mal! Wir haben im Vorstand lange diskutiert, wie wir damit - im Zeichen der Pandemie und der möglichen Einschränkungen - umgehen wollen. Wir sind uns alle einig, dass wir das Jubiläum gebührend feiern wollen. So eine Feier braucht eine Vorbereitung und braucht Klarheit für Entscheidungen, um eine finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Deshalb wird es diese Feier nicht im Jahr 2022 geben sondern nach heutiger Planung erst im Jahr 2023. Dies ist darüber hinaus auch der Tatsache geschuldet, dass im Dreisamtal im nächsten Jahr bereits einige Vereine aus Nachbargemeinden große Jubiläen planen.
Da keine Anträge eingegangen waren und unter Verschiedenes nichts offen blieb, konnte Erhard Heizler die Veranstaltung um 21:20 Uhr beenden. Den Freigetränken wurde noch einige Zeit danach zugesprochen und in vielen Kreisen unterhielten sich die Anwesenden noch intensiv - es war allseits zu spüren, dass allen das persönliche Zusammentreffen doch sehr fehlte.
Radsportverein „Concordia“ Unteribental e.V.
Zartenerstrasse 20
79199 Kirchzarten